Ein Weg bewegt

Mit 17 hat man noch Träume, da wachsen noch alle Bäume in den Himmel der Liebe, so ein alter Schlager. Mit 17 Jahren will sie zusammen mit anderen jungen Frauen ein Leben führen, das erfüllt ist vom Wunsch und der Sehnsucht, das Evangelium zu leben nach dem Beispiel des Franz von Assisi.

Elisabeth Achler wird in ihrem Leben einfach so von Gott ergriffen. Behütet und geborgen wächst sie im oberschwäbischen Waldsee auf. Die politischen und kirchlichen Konflikte dieser Zeit berühren sie in ihrer Kindheit nur am Rande, aber ihre Aufmerksamkeit gehört den Armen und den Geschichten von Jesus, die sie von ihrer Mutter Anna und in den Gottesdiensten hört und die sich tief einprägen.

Probst Kügelin, ihr geistlicher Begleiter, verschafft ihr eine Lehrstelle bei einem Mitglied des 3. Ordens des Franziskus. Dort vertieft sie ihre bereits bestehenden Fähigkeiten des Weberhandwerks. Sie betrachtet das Leben Jesu und erfährt ein tiefes Hingezogensein zum Mit-Leiden. Hunger und Armut sind ihr nicht fremd.
In all dem wächst die Sehnsucht nach einem Leben in den Fußspuren des Franziskus. 1403 beginnt sie mit vier Schwestern in der Klause zu Reute ein Leben in Armut, Abgeschiedenheit und Gebet.

Offen für die Liebe Gottes gestaltet sie ihre Beziehung zu ihm in Meditation und Arbeit, in Zeiten der Einsamkeit und im Leben in der Gemeinschaft. Sie begegnet dem heruntergekommenen Gott im kleinen Kind in Bethlehem und im Stück Brot, das ihren Lebenshunger stillt. Sie begegnet ihm im ausgestoßenen Jesus, und in der Not der Menschen um sie herum, in der Uneinigkeit der Kirche und in der Suche der Menschen nach Sinn. Schone mich nicht, traust du dich nicht an mich? - so ihre Antwort und ihr Gebet.

Sie lässt Gott an sich heran, lebt 12 Jahre ohne Speise nur von der Eucharistie. Sie sorgt sich um die Einheit der Kirche und macht Mut, dass mit dem Martinstag 1417 auf dem Konstanzer Konzil ein Papst gewählt werde, der für diese Einheit stehe.

Sie verzehrt sich in der Liebe und erfährt Gottes Nähe in den Wundmalen, die sie erhält. Sie zeigt die Stelle, wo Menschen nach Wasser graben sollen und weist gleichzeitig auf das lebendige Wasser hin. Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke, wer an mich glaubt ... (Joh 7,37).

1420, an ihrem 34. Geburtstag, stirbt die Gute Beth nach zweimal 17 Jahren und der Erfüllung ihres Traumes. Gute Beth, diesen Namen geben ihr die Menschen, die zu ihrem Grab pilgern, die vom Wasser trinken, die den Guten Gott in ihr finden und gefunden haben.

Sr. Paulin Link 

Literatur

Die Gute Beth, Passionsblume Oberschwabens von Sr. Paulin Link ISBN 978-3-89089-062-3 Verlag Eppe GmbH, Bergatreute/Aulendorf

Selige Gute Beth von Reute (Ein Bilderbuch: Eine Einladung zum Schauen und Blättern...) ISBN 3-89870-131-X Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg

Die Gute Beth von Reute, in PURspezial, 3/2013 Verlag Fe-Medienverlags GmbH zu beziehen über: Pur spezial, Kisslegg

Franziskanerinnen von Reute hier finden Sie Auszüge aus dem Leben der Guten Beth ISBN 2-7468-1021-2

Obige Ausgaben können Sie bei einem Ihrer Besuche im Kloster Reute erwerben, bzw. in jeder Buchhandlung bestellen.