Kunstwettbewerb für den Ort der Stille
Fragen nach den eigenen Wurzeln und Fundamenten
Die Bauarbeiten im Kloster Reute kommen voran, davon konnten sich zuletzt die Besucher beim Baustellentag überzeugen. Nun gehen die Schwestern die künstlerische Gestaltung an. In einem zweistufigen Kunstwettbewerb soll die Ausgestaltung der neu geschaffenen Räume im Ort der Stille unter der Klosterkapelle entwickelt werden. Gesucht werden Künstler, die diesem Ort eine künstlerische Handschrift und Aussagekraft geben können. Die Jury ist namhaft besetzt.
Zurzeit sieht es dort, wo schon bald etwas Neues entstehen soll, noch sehr nach Baustelle aus. Bis zum Baubeginn im Kloster war hier die Pilgerstäte zur Guten Beth und der Gut-Betha-Brunnen untergebracht. Mit der Umgestaltung der Franziskuskapelle zum gemeinsamen Gottesdienstort für Schwestern und Besucher hat der Bereich unter der Kapelle neue Aufmerksamkeit erfahren. “Wir hatten den Eindruck, dass das Potenzial, das dieser Ort hat, noch nicht ausgeschöpft war”, sagt Generaloberin Sr. Maria Hanna. So wurde die Idee des “Orts der Stille” entwickelt.
Fundamente und Wurzeln spürbar machen
“Hier unten herrscht eine besondere Atmosphäre. Man spürt die Wucht und die Schwere der Fundamente und das hat uns fast zwangsläufig zu dem Gedanken inspiriert, hier unten die Fundamente unseres Glaubens und unserer Spiritualität erlebbar zu machen”, führt Sr. Maria Hanna weiter aus. In den Räumen soll etwas entstehen, das die Menschen Sinnsuche sinnlich erleben lässt, nicht Antworten aufdrängt, sondern Fragen nach den eigenen Wurzeln und Fundamenten stellt. Ein Highlight ist für Sr. Maria Hanna der zukünftige Ort für den Gut-Betha-Brunnen. “Diesen Raum unter der Apsis der Franziskuskapelle gab es bisher nicht und wir haben lange nicht gewusst, ob wir ihn öffnen und nutzen können. Aber erst mit diesem neuen Raum bekommt der Ort der Stille einen inneren Zusammenhang”. Der Brunnen wird künftig direkt unter dem Platz verortet, an dem in der Kapelle der Altar steht. “Eucharistie und Quelle so eng verbunden, das ist ein starkes Bild”, sagt Sr. Maria Hanna.
Im Zuge der Planung und Konzeption habe man gespürt, dass dieser Ort der Stille eine besondere Ausgestaltung brauche, ergänzt Projektkoordinator Claus Mellinger. Mit Prof. Andreas Schmauder, Direktor des Kulturzentrums Festung Ehrenbreitstein in Koblenz und Dr. Maximilian Eiden, Leiter des Kulturamts des Landkreises Ravensburg, konnten kundige Berater gewonnen werden. Die rieten den Franziskanerinnen denn auch zu einem öffentlichen Kunstwettbewerb.
Sportlicher Zeitplan
“Der Zeitplan für den Wettbewerb und die Umsetzung ist sportlich”, erklärt Claus Mellinger. Bis zur geplanten Einweihung in der zweiten Jahreshälfte 2026 soll auch der Ort der Stille fertig sein. Für die Auswahl der besten Entwürfe wurde eine stark besetzte Jury zusammengestellt werden. Neben den genannten Beratern, den Bauherinnen und Architekten werden u.a. die Diözesankonservatorin Dr. Melanie Prange und Diözesanbaumeister Dr. Thomas Schwieren in der Jury die eingereichten Arbeiten sichten und bewerten. “Wir richten uns an erfahrene Künstler, die für den neuen Ort der Stille ein künstlerisches Gesamtkonzept entwickeln und ihm eine starke Prägung geben können”, sagt Mellinger. Die Ausschreibungsunterlagen können auf der Internetseite des Klosterbergprojekts heruntergeladen werden (www.klosterberg-reute.de). Am Samstag, 12. Juli 25 findet ein öffentlicher Informations- und Besichtigungstermin statt.