175 Jahre

In dem Festgottesdienst, den Domkapitular Thomas Weißhaar zusammen mit Pfarrer Ulrich Steck, Pfarrer Martin Sayer und Pfarrer Thomas Bucher mit uns gefeiert hat, haben wir unsere fünf Gründerinnen in den Blick genommen und uns von ihrem Mut und ihrer Weitsicht inspirieren lassen. Gleich zu Beginn überbrachte Alexander Baumann, der Oberbürgermeister unserer Gründungsstadt, die Glückwünsche von Stadt und Bürgerschaft: „Wir sind stolz, dass es Frauen aus Ehingen waren, welche zunächst von ihren Elternhäusern aus arme und verlassene Menschen pflegten.“
„Das Leitwort, Gott in der leidenden Menschheit zu dienen‘ erfordert jeden Tag neue Zivilcourage“. Die, so Domkapitular Weißhaar in seiner Predigt, spiegle sich im Leben aller 3.232 Schwestern wider, die seit der Gründung zur Gemeinschaft gehörten. Der Gottesdienst wurde vom Musikverein Marbach und Johanna und Magdalena Renner musikalisch gestaltet. 

Wir haben uns gefreut, dass wir an unserem Festtag Menschen bei uns hatten, die ihren eigenen Blick auf unsere Gemeinschaft haben und mit uns geteilt haben. Menschen, mit denen wir Schwestern auf unterschiedlichste Weise verbunden sind.
So wie Ministerin Nicole Razavi, die als Vertreterin der Landesregierung von Baden-Württemberg nach Reute gekommen ist. Sie hob in ihrer Ansprache vor allem unseren mutigen Blick in die Zukunft hervor: „Ich bin tief beeindruckt davon, was die Ordensgemeinschaft in Reute bis heute erreicht hat. Vorurteilsfrei wenden sie sich bis heute den Menschen zu, um getreu ihrem Leitmotiv immer dort zu helfen, wo Hilfe notwendig ist. Auch wenn wir im Jubiläumsjahr zurückschauen, ist das Kloster Reute durch mutige Entscheidungen vor allem ein Ort der Zukunft.“ 

Oberbürgermeister Matthias Henne lobte die enge Verbundenheit von Stadt und Kloster, vor allem bei der Zusammenarbeit in der Ortsentwicklung und der Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine. Landrat Harald Sievers stellte die Bedeutung bei der Entwicklung der Krankenversorgung im Landkreis Ravensburg hervor. Mit dem heute noch existierenden St. Elisabethen-Klinikum hätten die Schwestern Pionierarbeit geleistet und mit der Gründung des Verbunds der Oberschwabenklinik Weitsicht bewiesen.
Die Ravensburger Bundestagsabgeordnete Heike Engelhardt nahm vor allem die menschliche Seite der Gemeinschaft in den Blick. Sie bewundere den Mut und das Beharrungsvermögen der Schwestern, das in auch dem großen Zukunftsprojekt am Klosterberg zum Ausdruck komme.
Das Schlusswort hatte Weihbischof Matthäus Karrer. Er freue sich, dass sich die Gemeinschaft weiter öffne und den Menschen zugewandt sei und sicherte auch weiterhin die Verbundenheit und Unterstützung der Diözese zu. 

Nach dem Gottesdienst sind wir mit dem Musikverein und allen Gästen zum Festzelt hinuntergezogen. Dort haben uns Landfrauen und Obst- und Gartenbauverein Reute Mittagessen, Kaffee und Kuchen gereicht.
Den Nachmittag über haben wir die zahlreichen Gäste durch unseren Kräutergarten geführt, über unsere Missionsprojekte informiert, in der Pfarrkirche Wege zur Guten Beth aufgezeigt und sprichwörtlich hunderte von Interessierten durch unser Mutterhaus und die Baustelle geführt. Zum Abschluss haben wir die Besucher mit einem Impuls und dem Segen entlassen.

Was die fünf Frauen aus Ehingen an der Donau wohl gesagt hätten, wenn sie an diesem Festtag bei uns hätten sein können? Vielleicht wäre ihnen der Rummel nicht recht gewesen. Bestimmt wären sie dankbar gewesen für das, was aus ihrem bescheidenen Anfang geworden ist. Vielleicht wären sie auch ein wenig stolz darauf, dass 3.227 Schwestern ihrem Vorbild gefolgt sind. Das alles durften auch wir sein: bei aller Bescheidenheit glücklich, dankbar und stolz - auf das, was war auf das, was ist und auf das, was noch wird.

Auf 175 Jahre Zukunft.

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