Superior Martin Sayer in den Ruhestand verabschiedet

In der Klausurkapelle des Klosters Reute wurde am Sonntagnachmittag mit einem festlichen Dankgottesdienst der langjährige Superior Martin Sayer verabschiedet.

Neben den zahlreichen Franziskanerinnen war auch der Vorstand der St. Elisabeth-Stiftung Bad Waldsee sowie viele Weggefährten des Superiors anwesend.
Seit dem Jahre 2004 lebte und wirkte Martin Sayer (Jahrgang 1946) im Kloster Reute. Er folgte dem Ruf der ehemaligen Generaloberin Schwester Paulin. Sein priesterliches Amt als Superior der Franziskanerinnen erfolgte zu 50 Prozent, die weitere Zeit war er in der Bildungsarbeit des Klosters tätig.

Weihbischof Thomas Maria Renz dankte dem scheidenden Priester nach 45 Berufsjahren für sein engagiertes und fruchtbares Wirken. Superior Martin Sayer wählte für seine Abschiedspredigt eine Erzählung aus dem Neuen Testament. Jesus tritt in Bethanien in das Haus von Marta und Maria. Sie waren zwei Frauen mit ganz unterschiedlichen Charakteren. Während Maria der Lehre Jesu lauschte, war Marta als gute Hausfrau emsig mit der Bewirtung beschäftigt. „Zuhören und selber aktiv anpacken, diese Spannung habe ich in meinen ganzen Leben auszuhalten versucht“, so der Prediger. „Mir war immer wichtig, die Meinung aller Gläubigen zu hören“. Und schmunzelnd fügte er zu: „Die großzügige Gastfreundschaft im Kloster Reute habe ich natürlich mit allen Sinnen auch gerne genossen“. 

Neben ganz persönlichen Worten verlas Weihbischof Thomas Maria Renz ein Schreiben von Bischof Gebhard Fürst. Dieser Brief enthielt auch die Vita des scheidenden Superiors. In Horb am Neckar geboren, wurde er im Jahre 1972 im Dom zu Rottenburg zum Diakon geweiht. Von 22 Jungs in der Klasse des Konvikts in Rottweil ist Sayer als einziger auch Priester geworden. Nach seiner Vikarszeit in Ludwigsburg begab er sich nach drei Jahren Jugendarbeit in Cleebronn als Jugendpfarrer nach Ulm. Er stieg hier in die Bildungsarbeit ein. Im Jahre 1984 wurde er Mentor für Laientheologen, also für all jene, die katholische Theologie studierten und nicht Pfarrer wurden - etwa Frauen. Acht Jahre später übernahm er eine Gemeinde in Tübingen. Weihbischof Renz zollte Martin Sayer seinen hohen Respekt. Als einziger Mann bei einer großen Gemeinschaft von Frauen habe er in Reute Geschichte geschrieben.

„Nach dem siebzigsten Lebensjahr ist es einem Priester möglich, ohne besonderen Grund in Pension zu gehen“, mit diesem Satz begann Generaloberin Schwester Maria Hanna ihr Statement. Doch dieser Entschluss des Superiors bedeute für das Kloster Reute einen herben Verlust. In vierzehn Jahren habe er mit seinem beratenden Sitz im Generalrat der Franziskanerinnen viele wichtige Impulse gegeben. Sehr lebendig seien seine geistlichen Abende sowie die vielen Familienfreizeiten. Geschätzt waren seine Seelsorge sowie die geistliche Begleitung der Schwestern. Als Geschenk zum Abschied überreichte Maria Hanna einen Gutschein für Exerzitien in Monteluco, einem Berg nahe Spoleto/Umbrien.

 Peter Wittmann dankte als Vorstand der St. Elisabeth-Stiftung dem scheidenden Superior für seine langjährige Mitgliedschaft im Stiftungsrat. Seit dem Jahre 2015 war Martin Sayer auch stellvertretendes Vorstandsmitglied. Wittmann lobte ihn als ein Verantwortlicher, welcher sich nie aufdrängte, aber seine klare Position einnahm. Es sei Begegnung auf Augenhöhe gewesen. Sein verschmitztes Lachen sowie sein Blick von unten werden künftig fehlen.

Im Namen der MAV dankte Rolf Rauch dem Superior für seine unkomplizierte Art und sein herzhaftes Lachen. Gabriele Merk als Leiterin des Bildungshaus Maximilian Kolbe nannte beispielhaft die Fraueneinkehrtage sowie die Kar- und Ostertage. Die Spiritualität von Martin Sayer habe die Teilnehmer beflügelt.

Seinen Ruhestand verbringt Superior Martin Sayer ab Januar 2019 im Jordanbad. Weihbischof Renz: „Ich wünsche dir einen friedlichen Ruhestand, Gottes verlässliches Geleit sollst du jeden Tag aufs Neue spüren“. (...)


Text: Rudi Heilig

Abschied nehmen - Dankbar zurückblicken

Am Martinstag, den 11.11.2018 war bei Kaffee, Kuchen und einem Mini-Programm für alle Schwestern des Gut-Betha-Hauses die gute Gelegenheit in "kleinerer Runde" von Superior Martin Sayer Abschied zu nehmen. In Begegnungen und Gesprächen blieb Zeit persönlich zu danken und Hr. Superior Sayer gute Wünsche mit auf seinen weiteren Weg zu geben. Stellvertretend trug Oberin Sr. Magdalena in gereimter Form den Dank der Gut-Betha-Haus Schwestern vor und M. Sayer erhielt einen Leuchtstern sowie einen Rahmen mit den Bildern aller Schwestern.
Der Abend des 18.11. bot - nachdem tagsüber die `offizielle Verabschiedung´ begangen worden war - den Schwestern aller anderen Konvente die Möglichkeit "ihren Superior" in gemeinschaftlichem Rahmen zu verabschieden. Nach dem gemeinsamen Abendessen in der Begegnungsstätte trugen verschiedene Konvente etwas vor.

Wir Franziskanerinnen von Reute sind dankbar für das Wirken, Begleiten und Mit-uns-gehen von Superior Martin Sayer und wünschen ihm für den Ruhestand von Herzen "pace e bene - Gottes Segen und Geleit".