Professjubiläum 2019

Lebens-JA und durchbetete Hände von über 1200 Jahren Profess

Ein großer Festtag für unsere ganze Gemeinschaft war der Samstag, 11. Mai.

21 Schwestern feierten in einem Festgottesdienst mit Martin Sayer (Superior i.R.), Pfr. Dr. Willi Bruners und weiteren Geistlichen, mit ihren Mitschwestern, Angehörigen und wichtigen Wegbegleitern ihre Professjubiläen.
Viele Gäste waren der Einladung der Jubilarinnen gefolgt und feierten in Freude und Dankbarkeit den großen Festtag mit.

Eine besondere Freude war das inzwischen seltene 70-jährige Professjubiläum von sogar drei Franziskanerinnen: Sr. M. Amanda Airinger, Sr. M. Celsa Mossmann und Sr. M. Konrada Gebhart. Sie gehörten zu den ersten Schwestern die nach dem zweiten Weltkrieg (nach einer Eintrittssperre zur Zeit des Nationalsozialismus) in die damals über 1600 Schwestern zählende Gemeinschaft eintraten. Ihre Ordensausbildung war geprägt von der Nachkriegs- und Besatzungszeit – in der auch das Kloster Reute besetzt war.
Elf Schwestern konnten ihr 60 –jähriges Ordensjubiläum feiern, sechs Franziskanerinnen feierten das „goldene Professjubiläum“ (50 Jahre) und eine Schwester ihr 40-Jähriges. Weitere drei Schwestern der Gemeinschaft feierten am selben Tag in Indonesien ihr 25-jähriges Professjubiläum.

Unter den deutschen Jubilarinnen, die dieses Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum haben, sind gleich zwei ehemalige Generaloberinnen: Sr. M. Magdalena Vesenmayer, die aktuelle Oberin des Gut-Betha-Hauses (Alten- und Pflegeheim der Gemeinschaft) stand der Schwesterngemeinschaft von 1984 – 1990 vor. Und auch Sr. M. Paulin Link, die von 2002 bis 2014 Generaloberin war und nun in Schöntal (Jagsttal / Hohenlohekreis) wirkt.
Extra aus Brasilien kam Sr. M. Nicole Klemmer zu ihrem goldenen Jubiläum nach Reute. Sie lebt seit Mai 1992 im Nordosten Brasiliens und ist dort als leitende Oberin verantwortlich für die Schwesterngemeinschaft.

Mit der Profess gehören die jeweiligen Schwestern als verantwortliches Mitglied zur Ordensgemeinschaft, die jahrzehntelange Treue und Liebe wurde nun gebührend gefeiert. Dem diesjährigen Jubiläumsgottesdienst stand Pfarrer Martin Sayer (Superior im Ruhestand) vor.
Die Festtagspredigt hielt Pfarrer Dr. Willi Bruners, Cityseelsorger in Mönchengladbach, der auch die vorausgegangenen Jubiläumsexerzitien gehalten hatte. Lebendig und anschaulich führte er – ausgehend vom Lebenszeugnis der Jubilarinnen - sieben Gründe zu feiern und zu danken aus. „Wir feiern heute das große Lebens-JA, das Sie, liebe Jubilarinnen, als Ordensfrauen gegeben haben, dass ebenso die anwesenden Verheirateten und Priester gelebt haben. (…) Wir feiern die durchbeteten Hände, die vermutlich mehr für andere als für sich selbst gebetet haben“, so Bruners. „Wir feiern natürlich auch die Geschwisterlichkeit, die getragen ist durch eine Gemeinschaft oder durch Familien, die Treue in der Sie geblieben sind und das Abenteuer des geschwisterlichen Lebens, das Sie eingegangen sind.“ Bruners verdeutlichte, wie sehr gelebte Geschwisterlichkeit ein Reichtum aber zugleich auch Provokation sei und benannte als weitere Gründe zu Feiern den „Verzicht auf die weltliche Karriere“, den „Schmerz des Versagens“ sowie die „Kunst der Wandlung“, welche immer wieder neu notwendig sein in der Veränderung von Zeit und Gegebenheiten. Für ihren weiteren Lebensweg bekamen die Jubilarinnen im Anschluss an die Predigt von Martin Sayer durch Handauflegung einen persönlichen Segen.

Nach dem feierlichen Gottesdienst, der musikalisch vom Schwesternchor unter der Leitung von Sr. Franziska Bachmann und Bernadette Behr an der Orgel mitgestaltet wurde, war Zeit zur Begegnung mit Angehörigen und Wegbegleitern bevor in der Begegnungsstätte des Klosters das festliche Mittagessen genossen werden konnte.

Es war ein wertvoller und reicher Festtag, den die Gemeinschaft der Franziskanerinnen von Reute mit den angereisten Gästen feierte. Er endete mit einem feierlichen Abendgebet, bei dem nochmals Dank und Freude über die Berufung und Treue der 21 Mitschwestern zum Ausdruck kamen.